Franz-Hofer-Preis / Filmhaus Ehren Award 2005 für

den Saarbrücker Kameramann Klaus Peter Weber

 

Kameramann Klaus Peter Weber mit dem Filmhaus Ehren Award 2005

Laudatio zur Verleihung des Filmhaus-Ehren-Awards für Kameramann Klaus Peter Weber

von Karin Nehl, kulturpolitische Sprecherin der FDP Stadtratsfraktion

"Was Sie eben gesehen haben, meine Damen und Herren, wird allen Festival-Besuchern unter Ihnen bekannt sein. Weniger bekannt sind oftmals die Macher, die Leute also, die solche tollen Ideen entwickeln - und im konkreten Fall selbst hinter der Kamera gestanden haben! Ich spreche jetzt von Klaus Peter Weber.
Er ist seit mehr als 30 Jahren Kameramann, und hat sich in der Fachwelt einen ganz hervorragenden Ruf erworben.
Wir beide, Herr Dr. Addicks und ich, freuen uns sehr, dass wir heute den Filmhaus-Ehren-Award an ihn überreichen dürfen. Damit wollen wir einen Bürger unserer Stadt ehren, der sich in besonderem Maße um die Filmkunst verdient gemacht hat.
Dass wir es sind, die diesen Preis überreichen, hat einen ganz einfachen Grund: Der Filmhaus-Ehren-Award, den der renommierte "Bilderkünstler" für seine hervorragende Arbeit erhalten wird, wurde von der FDP Saarbrücken gestiftet.
Wir - als Vertreter der FDP in Saarbrücken - wollen damit aber auch deutlich machen, wie wichtig für uns die Förderung der Filmkunst ist. Und wir legen großen Wert darauf, dass die Filmkunst in Saarbrücken präsent ist und bleibt! Oder anders ausgedrückt: Wir wollen, dass Saarbrücken als Ausrichter des Max-Ophüls-Festivals, mehr und mehr als Filmstadt an Profil gewinnt! Das Filmhaus mit seinem anspruchsvollen Programm und den vielfältigen Veranstaltungen spielt dabei eine sehr wichtige Rolle - das sei hier nochmals betont.
Es ist gute Tradition - Herr Schwarz-Paqué hat es schon gesagt - dass immer wieder auch Saarbrücker Filmschaffende hier im Filmhaus geehrt werden.
Mit Klaus-Peter Weber erhält nun ein Kameramann den Ehrenpreis, der sich nicht nur bei uns in Saarbrücken und im gesamten Saarland, sondern über die Grenzen hinaus sich einen Namen gemacht hat. Erst Mitte Juni wurde Klaus Peter Weber in Luxemburg für seine Verdienste um den Luxemburger Film zum "Ritter des Verdienstordens" ernannt. In der Laudatio des Kultusministers hieß es: "Klaus Peter Weber hat durch Engagement und Enthusiasmus die Filmkunst in Luxemburg von den Anfängen bis zum heutigen Tag geprägt".
Es ist also bei Weitem nicht der erste Preis, den er erhält: Aber - so hat er mir versichert - freut er sich über den Preis des Filmhauses ganz besonders. Auf diese Weise wird die Meinung deutlich widerlegt, wonach der Prophet im eigenen Lande nichts gilt.
Ich halte hier eine stolze Liste in der Hand, wo all die großen Leistungen und entsprechenden Auszeichnungen aufgeführt sind. Ich zähle insgesamt - sage und schreibe - vierzehn(!). Auch der Max-Ophüls-Preis ist dabei. 1987 erhielt Klaus Peter Weber den Spezialpreis der Jury für seinen Max-Ophüls-Trailer. Man war damals hellauf begeistert von seiner Arbeit. Und obwohl naturgemäß nicht im Auswahlverfahren, wurde er sofort prämiert.
Daneben gibt es noch mehrfache Nominierungen für den deutschen Kamera-Preis.

Außerdem wurden Filme preisgekrönt, an deren Gestaltung Klaus Peter Weber maßgeblich mitgearbeitet hat. Zwei Mal wurde der Adolf-Grimme Preis verliehen. Es gibt Auszeichnungen auf der Mannheimer Filmwoche, bei Filmfestivals in San Sebastian und Monte Carlo; m i t dabei ist auch ein Fernsehpreis aus der ehemaligen UDSSR.
Was ist eigentlich das Besondere an seiner Bilderkunst? Nun, Klaus Peter Weber hat nicht nur einen besonderen Blick für das Motiv, und er weiß nicht nur mit Licht und Schatten auf eindrucksvolle Weise Effekte zu setzen. Das macht sich übrigens ganz besonders gut bei der Schwarz-Weiß Fotografie. Eine eher selten gewordene Technik, die er meisterlich beherrscht.
Ob Schwarz-Weiß oder Farbe: Er hat eine besondere Stärke entwickelt, Situationen und Stimmungen einzufangen. Mit viel Einfühlung vermag er Lebenswege nachzuzeichnen. Hervorragend seine 45 Minuten Porträts von Künstlern wie Josef Beuys, Rainer Maria Fassbinder, Claude Chabrol, Claudio Abbado, Goetz Friedrich, Artur Rubinstein, André Heller.

Auffallend ist, wie gut es ihm immer wieder gelingt, das Typische, das ganz Authentische dieser Menschen einzufangen. Dazu gehört nicht nur eine hervorragende Beobachtungsgabe, sondern ein hohes Maß an Sensibilität. Es glückt ihm, ganz dicht an die Menschen heran zu kommen, sie vergessen zu lassen, dass sie ständig durch die Kamera beobachtet werden. Voraussetzung dazu ist die Gabe, Vertrauen aufzubauen und die nötige Balance von Nähe und Distanz zu wahren. Das ist seine Stärke! Das hat ihn zu einem sehr gefragten Partner gemacht! Für Regisseure, für Filmemacher und für Darsteller.
Gerade die Darsteller vertrauen sich ihm gerne an. Weil sie sich frei entfalten können, weil sie sich frei fühlen in der Interpretation ihrer Rollen. Auch hier ein paar berühmte Namen: Kristina Söderbaum, Hildegard Knef, Karin Baal, Hannelore Elstner, Nicole Heesters,
und Mario Adorf, Otto Sander, Eddi Constantine ......die Liste ist lang!
Seine Erfahrungen hat er immer wieder auch gerne an den Nachwuchs, an Filmemacher im Saar-Lor-Lux-Raum, weitergegeben. Und dies nicht in bequemen Workshops, sondern in direkter Mitarbeit bei so genannten low-budget oder no-budget- Produktionen. Seine Begeisterungsfähigkeit hat das gesamt Team mitgezogen.
Zum Thema low-budget habe ich übrigens das folgende Zitat von ihm gefunden, dass uns gerade heute, da das Geld überall knapper wird, in gewisser Weise ein Trost sein könnte: "Der Mangel an Geld erzeugt ein Mehr an Kreativität."
Angefangen hat übrigens alles beim Saarländischen Rundfunk. Dort ist dem Autodidakten Anfang der 60er Jahre der Einstieg gelungen. Und dort hat er viele Jahre als Kameramann gearbeitet. Zunächst vorwiegend im Bereich der Dokumentation. Erst später - ab 1980 - verlagerte sich der Schwerpunkt auf die szenischen Arbeiten.
Was manche vielleicht nicht wissen: Der Tatort aus Saarbrücken wurde fast ohne Ausnahme von Klaus Peter Weber filmisch in Szene gesetzt. Zur Zeit arbeitet er wieder an einem Tatort. Es wird der letzte Tatort mit Jochen Senf in der Hauptrolle sein.

Jetzt aber - Sie sind sicher schon gespannt - sehen Sie einige Ausschnitte aus seiner Arbeit.
Als Erstes des Festival-Ur-Trailer von 1987, der von der Jury ganz spontan mit dem Spezialpreis ausgezeichnet wurde

Danach: Das Finale aus dem Luxemburger Kultfilm
Troublemaker

Es folgt "Letter unsend" mit Otto Sander als Bufalow Bill

Beim nächsten Kuss knall ich ihn nieder
mit Ulrich Tukur und Peter Fitz

Planet der Kannibalen
Mit Fatih Akin Vadim Glowna und Barbara Auer.
Zum Schluss der Trailer zum 20. Ophüls Geburtstag, der übrigens 2001 beim Filmfestival in New York nominiert war!
Viel Vergnügen! "

FDP Bundestagsabgeordneter Dr. Karl Addicks überreicht den Filmhaus Ehren Award 2005 an den Kameramann Klaus Peter Weber

Karin Nehl, die kulturpolitische Sprecherin der FDP Stadtratsfraktion, hält die Laudatio für Klaus Peter Weber

Kulturdezernent Walter Schwarz-Paqué, Karin Nehl und Filmhaus Leiter Albrecht Stuby